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Vereinsgeschichte Sportgemeinde 1886 e.V. Dornheim 1886 - 1918

Im Jahre 1886 gründeten 35 turnbegeisterte junge Leute einen Turnverein in Dornheim. Die Anregung hierzu dürfte bereits 1881 von dem Schuhmachermeister Johannes Veith aus Dornberg (einem Gründer des Groß - Gerauer Turnvereins 1846) ausgegangen sein. Von diesen 35 Turnbegeisterten sind heute noch namentlich bekannt:

Theodor Hornung, Peter Schmenger, Jakob Val. Krumb, Joh. Christ. Schneider, Johann Konr. Krumb, Johann Lohr V., Jakob Metzger VI., Philipp Krämer, Peter Schneiker, Wilhelm Krumb, Johann Daniel Kopp, Philipp Kirchhöfer, Gottlieb Landau, Joh. Hermann Bertalott, Peter Baldewein, Peter Löffler, Ludwig Bossler, Michael Rückert, Philipp Maus, Ludwig Gils, Daniel Wilh. Krumb, Gustav Meyer, Joh. Gustav Schaffner, Philipp Baldewein, Christoph Peter Görlich, Georg Jakob Metzger, Heinrich Grimm, Wilhelm Grimm, Adam Schneiker, Nikolaus Krumb, Phil. Jak. Feldmann III., Jakob Schmenger.

Dem jungen Verein stellten sich viele Schwierigkeiten entgegen:

- keine öffentlichen Mittel zur Förderung der Leibesübungen,
- nur wenige erfahrene Turner standen zur Verfügung,
- Turnplätze mußten geschaffen werden und häufig verlegt werden,
- keine Mittel, um kostspielige Turngeräte anzuschaffen.
Doch alle Hindernisse wurden durch Opferbereitschaft und Idealismus der Turner gemeistert.
Um den Turnbetrieb in Gang zu bringen, war man auf die Erfahrung auswärtiger Vorturner angewiesen.
Die ersten Turnwarte waren: Luley (Trebur), Hut (Dornheim), Grünewald (Leeheim), Amenger (Dornheim).

Als erste Vorsitzende (Präsidenten) des Vereins werden Jakob Schmenger und Philipp Kirchhöfer genannt.
Besonders erwähnenswert ist, daß schon bei der Gründung des Turnvereins im Jahre 1886 Spielleute auftraten. Die erste Turnfahrt des neugegründeten Turnvereins ging bereits 1887 zum III. Gauturnfest des Main-Rodgaues nach Mörfelden.

Der erste Turnplatz nach der Gründung war im Garten von "Grimms Gasthaus", dem ersten Vereinslokal des Turnvereins. Anschließend verlegte man den Turnplatz auf den Schulhof der zweiten Schule, Mainzer Straße 6. (Heute: Anfang der Friedrich-Ebert-Straße). 1893 mußte der Turnplatz auf den alten Sprungplatz (Bullenplatz) am "Wasen" (heute Neckarring) verlegt werden. Danach wurde der Schulhof in der Mitte des Dorfes neuer Turnplatz.

Bereits 1893 konnte das 9. Verbandsfest (8. - 10. Juli) in Dornheim ausgerichtet werden. Bei günstigem Wetter traten 169 Turner zum Preisturnen an. Die fremden Turner genossen die herzliche Gastfreundschaft der Dornheimer und verliesen nach der Meldung des Kreisblattes "am Abend befriedigt den freundlichen Ort".


 


1899 feierte der Turnverein sein Fahnenweihfest. Hier die Fahne von beiden Seiten,
die nach dem Zweiten Weltkrieg abhanden kam.

Der damalige Präsident des Vereins war der aus Trebur stammende Bäckermeister Wilhelm Jakobi.

Im Frühjahr 1896 wurde der Turnplatz wieder in die Mainzer Straße: (zwischen die Hofreiten Heinrich Schneiker und Valentin Krumb) verlegt.
Am 2. August 1896 fand die Turnplatzeinweihung, verbunden miit dem 10jährigen Stiftungsfest, statt.
Vom 10. - 12. Juni 1899 feierte der Turnverein sein Fahnenweihfest und weihte eine schwarz-rot-goldene Fahne, auf der das Bildnis des Turnvaters Jahn auf der einen Seite und die vier »F« mit Eichenlaubkranz auf der anderen Seite eingestickt waren.
Ihre Verbundenheit mit dem Turnverein 1886 bekundeten zahlreiche Nachbarvereine, die sich am Festzug beteiligten. Das große Volksfest fand im Dahlerbruch statt, das Vereinslokal war das Gasthaus »Zur Krone« (Trinkaus).
Die vom Verein aus eigenen Mitteln angeschaffte Fahne kam bei Ende des 2. Weltkrieges abhanden.

Im Jahre 1902 mußte der Turnplatz erneut verlegt werden. Der 6. Turnplatz diente dem Verein endlich für einen langen Zeitraum von 35 Jahren. Er war auf der ersten Weide »auf den hintersten Weiden« am Scheidgraben (Wiese hinter Glaserei und Gaststätte »Zum Schwanen«, heutiges Anwesen Skala) bis zum Jahre 1937. Der Platz wurde später eingezäunt und mit einem massiven Tor versehen.

Auch die jungen Frauen und Mädchen standen nicht abseits und fanden bereits schon Jahre vor dem ersten Weltkrieg den Weg in die Turnstunde. Das Jahr 1910 kann als Gründungsjahr der Damenriege gelten. Am 21. August 1910 fand bei Lerchs Bierkeller »Am Schwarzen Berg« ein Volksfest mit Vereinswetturnen, Schauturnen und verschiedenen Vorführungen der Damenriege statt.

Ebenfalls im Jahre 1910 fanden sich zum ersten Mal fußballbegeisterte Jugendliche zusammen, um in Dornheim Fußball zu spielen. Sie gründeten, trotz Protestes der damals sehr aktiven Turner, innerhalb des Turnvereins eine Fußballriege. Aus eigenen Mitteln wurde ein Fußball gekauft. Auf einem Fest in der Gänsweide zeigten sie sich zum ersten Mal in der Öffentlichkeit.Nur wenige Zuschauer fanden Gefallen an dem rauhen Sport, viele betrachteten sie als »Narren«, die stundenlang hinter einem Ball herrennen, nur die Jugend war begeistert.


Die Festdamen zum Turnfest 1911, die auch aktive Turnerinnen waren.
Aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums wurde diese Postkarte hergestellt.

 

Im Jahre 1911 gab es gleich zwei "Großereignisse".
Am 24. und 25. Juni 1911 feierte der Turnverein sein 25 jähriges Jubiläum. Das Fest war mit einem Damenwetturnen verbunden, das die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Festplatz war damals auf dem "Schwarzen Berg". Wie beliebt im Jubiläumsjahr die Turnerei war, beweisen die Mitgliederzahlen:
77 aktive Turner; 31 Zöglinge (Jugendliche) und Ehrenmitglieder; 22 aktive Mitglieder + Fußballriege; 20 Knabenriege.
Der 1. Vorsitzende im Jubiläumsjahr 1911 war Heinrich Feldmann (Bahnhofstraße).

Ebenfalls 1911 gründeten 9 junge Männer den Fußballclub "Borussia".
Die Gründer waren: Heinrich Friedrich, Fritz Katzer, Jakob Krumb, Heinrich Krumb, Philipp Landau, Ludwig Lohr, Georg Metzger, Jakob Rückert, Georg Schneiker I.
Auch der "Borussia" stellten sich, wie zuvor dem Turnverein, viele Schwierigkeiten entgegen:

- es gab keine öffentlichen Mittel,
- für Sportkleidung mußte jeder selbst sorgen,
- nur wenige hatten Fußballschuhe,
- Die Anschaffung eines Balles war ein finanzielles Problem.

Das Tor mußte vor dem Spiel dort aufgestellt werden, wo man gerade spielen konnte. Als Querlatte diente ein Leinenband. Aber es waren Idealisten, die sich diesem Sport verschrieben hatten und die hierfür wirkliche Opfer brachten. Die Farben der "Borussia" blau/weiß blieben die Vereinsfarben bis heute!

Auch sportlich gab es im ersten Jahr Schwierigkeiten. Für eine komplette Mannschaftsaufstellung stellte Mörfelden, wo man schon länger Fußball spielte, Spieler an Dornheim ab. Erst 1912 konnte die erste Mannschaft mit elf Spielern aus Dornheim gestellt werden. Die Spielplatzverhältnisse waren damals eine Sache für sich. Zuerst spielte man in der Gänsweide. Bei feuchten Verhältnissen wurden die höher gelegenen Gemeindewiesen in der Lache benutzt. Ferner fanden auch Spiele in der Nachtweide und in der Fohlenweide statt.
Vor einem angesetzten Spiel mußte man erst sehen, wo gespielt werden konnte. Die Spieler nahmen die Tore auf den Rücken und stellten sie an trockenen Plätzen auf. Nach dem Spiel trug man sie wieder zum Vereinslokal zurück.

Die meisten kleineren Vereine, so auch die "Borussia", waren noch nicht dem Süddeutschen Fußballverband beigetreten und spielten, -wie man sagt- wild. Meist wurden Sechserspiele ausgetragen, ebenso gab es Sechserpokalwettkämpfe, bei denen Dornheim manchen Pokal erringen konnte. Bereits 1912 konnte Dornheim erstmals den Kreispokal erringen, der nach dreimaligem Gewinn schließlich hier blieb.

Am 2. August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, der schwere Lücken in die Reihen der Vereine riß. Von den Ortsvereinen war der Turnverein 1886 am härtesten betroffen.




Turnverein 1886
1918 ? 1945


Im Ersten Weltkrieg ruhte der Sportbetrieb in beiden Gründervereinen. Aber schon im Jahre 1920 richtete der Turnverein das 31. Gauturnfest am Schwarzen Berg aus.
Sonderzüge der Eisenbahn von und nach Mainz, Frankfurt und Darmstadt dokumentierten, welche Bedeutung diese Veranstaltung im Rhein-Main-Gebiet hatte.

Bereits im Jahre 1924 fand das nächste große Sportfest des Turnvereins statt. Anlaß war das 25jährige Fahnenjubiläum.

Das Jugendwetturnen der Süd-Abteilung des Main-Rodgaues am 9. und 10. August bestritten 200 Turner.

Am 12. und 13. Juni 1926 wurde das 40jährige Vereinsjubiläum des Vereins gefeiert. Wie aus dem Protokoll hervorgeht, litten die Festtage unter dem schlechten Wetter.


1926 konnte man das 40jährige Vereinsjubiläum begehen.
Es waren schon wieder eine stattliche Zahl Turner aktiv.


Mit seinen Urkunden schmückte Jakob Lohr, Gernsheimer Straße 30,
zum 40jährigen Jubiläum sein Haus.


 

Borussia 1911

Nach dem Ersten Weltkrieg taten sich auch die zurückgekehrten Fußballer mit neuen Anhängern zusammen und setzten den Spielbetrieb fort.
Nachdem früher die transportablen Tore auf irgendeiner, gerade trockenen Wiese aufgestellt wurden, ließ die Gemeinde zu Beginn der zwanziger Jahre am Schwarzen Berg den Tannwald schlagen und roden. Die Sportler der Borussia ebneten den ersten offiziellen Fußballplatz dann selbst ein.
Der Sportclub Borussia schloß sich schließlich dem Süddeutschen Fußballverband an und schaffte bereits im ersten Jahr als Zweiter der C-Klasse Westrheingau den Aufstieg in die A-Klasse, in der lange Zeit eine gute Rolle gespielt wurde.

Nachdem auch die »Turner« eine Fußballabteilung gebildet hatten, wurde von Seiten der Gemeinde ein weiteres Stück Wald am Schwarzen Berg abgeholzt. Der Sportclub "Borussia" übernahm diesen Platz und machte ihn spielfähig. Ein Bretterzaun wurde in Selbsthilfe erstellt. Die Mitglieder zeichneten "Bausteine" als Darlehen, auf deren Rückzahlung später größtenteils verzichtet wurde. Der Bretterzaun wurde schließlich das Opfer allgemeiner Verwirrung und Gesetzesmißachtung unmittelbar nach dem Einmarsch der Amerikaner 1945.


Der Fußballclub ?Borussia 1911" Dornheim bei einem
Freundschaftsspiel 1935 in Saarbrücken.


Zusammenschluß zur Turn- und Sportgemeinde

Ab 1933 erwuchs den Turn- und Sportvereinen mit den Organisationen der NSDAP (Jungvolk, Hitlerjugend u.a.) ein ungleicher und nicht zu umgehender Konkurrent. Die Partei wirkte auch in das Vereinsleben hinein und machte dort ihren Einfluß geltend. Abgesehen davon, daß insbesondere die jungen Menschen von den Organisationen so vollständig erfasst und in Anspruch genommen wurden, daß für private Interessen nicht mehr viel Zeit blieb, wirkte sich der politische Einfluß negativ aus. Die sportlichen Aktivitäten und die Einsatzbereitschaft für die Vereine schwanden. Man glaubte dies durch Zusammenschlüsse, die von der Partei gefördert wurden, ändern zu können.

In der gemeinsamen Generalversammlung beider Vereine am 19. Dezember 1936 schloß man sich deshalb unter dem Namen Turn- und Sportgemeinde eV. Dornheim zusammen.
Der Zusammenschluß brachte nicht das erwartete Ergebnis. Die Bevormundung durch die Partei hemmte das Vereinsgeschehen. Nicht nur die Wahl des Vereinsführers mußte durch den Ortsgruppenleiter bestätigt, auch die geselligen Versammlungen mußten gemeldet und genehmigt werden. Jugendliche, die nicht in der Hitlerjugend waren, durften schließlich nicht mehr in den Jugendmannschaften spielen.


Damenriege von 1935/36 mit Vereins- und Gauturnwart Adam Vollhardt.

Nachdem noch Mitte der dreißiger Jahre reger Sportbetrieb mit Dutzenden von Turnern und Leichtathleten und mehreren Mannschaften zu verzeichnen war, ist bereits in dem Protokoll der Generalversammlung vom 13.2. 1938 zu lesen.
Punkt 4
Turnwarte: Diese gaben nichts bekannt. Der Vereinsführer streifte den Turn- und Sportbetrieb und stellte fest, daß ein allgemeiner Rückgang erfolgt ist.
Punkt 5
Fußballfachwart Göttmann erbrachte den Spielbericht, und hat auch einen Rückgang zu verzeichnen; die erste Mannschaft mußte sogar aus den Pflichtspielen herausgenommen werden.
Punkt 10
?.., insbesondere wurde die Ruhe des Spielmannszuges bemängelt.


In der Generalversammlung am 4. 2. 1939 mußte schließlich festgestellt werden, daß die Handballjugendmannschaft aufhören müßte, da einige Spieler nicht in der Hitlerjugend waren. Der Turnwart war zurückgetreten. Der Turnbetrieb war fast zum Erliegen gekommen. Allerdings ist die erfolgreiche Teilnahme von Philipp Metzger, dem längjährigen späteren Oberturnwart, an Turn- und Sportfesten in Breslau positiv zu vermerken.

In der Generalversammlung vom 17. 2. 1940 konnte der Vereinsführer nur noch feststellen, daß der Vereinsbetrieb wegen der vielen Einberufungen zum Kriegsdienst fast ganz zum Stillstand gekommen sei und nur noch die Fußballmannschaft aktiv an der »Kriegsrunde« teilnahm.
War der Verein durch die Pflicht zur Teilnahme an Winterhilfssammlungen, an offiziellen und Parteiveranstaltungen belastet, so hatte er noch dazu seinen ständigen Ärger mit dem Sportplatz, den die 200 Mann starke Abteilung des auf dem Sportplatz daneben errichteten Reichsarbeitsdienstlagers als Exerzierplatz benutzte und die spärliche Grasnarbe des Sandplatzes zerstörte. Bittbriefe wurden in regelmäßigen Abständen in den Versammlungen beschlossen und an Gemeinde, Reichsbund und Reichsarbeitsdienst gerichtet. Geholfen hat dies jedoch nicht. So war es schließlich verständlich, dass durch die politischen Einflüsse der Sportbetrieb rapide abnahm und schließlich durch den Krieg zum Stillstand kam. Eine Folge, die vermutlich von den politisch Verantwortlichen nicht gewollt aber nicht vermeidbar war. Die Lehren aus diesen und ähnlichen Erfahrungen wurden nach dem Krieg gezogen und politische, weltanschauliche oder religiöse Einflüsse aus dem Sport weitgehend verbannt.


Neubeginn 1945

Für die aus dem Krieg und der Gefangenschaft heimkehrenden, enttäuschten und gedehmütigten jungen Soldaten schien es keine Zukunft mehr zu geben.

Der Wille zum Leben war aber nicht erstorben und man suchte nach Möglichkeiten, um sich innerhalb der Gemeinschaft wieder zu betätigen. Hierfür bot sich nur der Sport an. Es fanden sich gut zwei Dutzend vorwiegend Mitglieder der früheren Vereine in mehreren Versammlungen in der Gaststätte "Zum Weißen Roß" in der Georgstraße zusammen und wurden sich einig, sportlich dort fortzufahren, wo man einige Jahre zuvor aufgehört hatte. Die entscheidende Versammlung war am 25. Mai 1946. Der neue Verein wurde unter dem Namen "Sportgemeinde Dornheim" geführt und ins Vereinsregister eingetragen. 1970 wurde das Gründungsjahr 1886 dem Namen wieder beigefügt.

Die Probleme waren damals größer denn je. Es gab nichts und es war kaum noch etwas da, aber vieles war verboten. Der Sportplatz war von amerikanischen Panzern aufgewühlt, die Einfriedung entwendet, die Sportbekleidung mußte zusammengesucht werden und mancher konnte nur mit geliehenen Fußballschuhen antreten. Für die Turner war es ähnlich. Es standen nur wenige Geräte zur Verfügung, die Turnmatte diente gleichzeitig als Fußabtreter vor dem Saale des Vereinslokals Lerch. Dies waren jedoch alles keine Gründe zur Klage. Man behalf sich so gut man konnte und war froh, noch einmal davongekommen zu sein und sich überhaupt in dieser Weise betätigen zu können.

In den ersten Jahren nach dem Kriege hatte sich vorübergehend eine Sparte Tischtennis (Leiter Jakob Schmidt) und eine Sparte Schach (Leiter Dr. Wilhelm Büß) gebildet. Diese Gründungen waren jedoch nicht von langer Dauer. Dagegen spielten die Fußballer mit mehr Erfolg und stiegen als Meister der B-Klasse in der Runde 1948/49 in die A-Klasse auf.

Im gleichen Jahr erstand auch der Spielmannszug zu neuem Leben unter der Leitung von Philipp Krumb VIII. Zur Anschaffung notwendiger Instrumente wurde mit großem Erfolg eine Haussammlung durchgeführt. Die musikalischen Darbietungen der Spielleute fanden allgemeine Anerkennung. Der Spielmannszug wurde zu einem begehrten Gast vieler Veranstaltungen und zu einem Abonnementsieger bei Wettstreiten.

Das erste große Fest des neugegründeten Vereins fand aus Anlaß des 40jährigen Fußballjubiläums, verbunden mit der Einweihung des neuen Sportplatzes am Scheidgraben, im Jahre 1951 statt. Er löste den Sportplatz am Schwarzen Berg mit seinen gefürchteten Sandlöchern ab. Die 1. Mannschaft verlor dabei ein Spiel gegen den VfR Groß-Gerau mit 1:3.

Die fünfziger Jahre bedeuteten vor allem für die Turnabteilung, und hier hauptsächlich die Turnerjugend, eine Renaissance. 70 Jahre Turnen wurde 1956 mit einem Festkommers im Saale Lerch gefeiert.

1958 fand das Gau-Kinderturnfest in Dornheim lebhaften Anklang bei der Bevölkerung. Über 700 Kinder aus 19 Gauvereinen mit 115 Mannschaften nahmen teil. Gute Plazierungen Dornheimer Turner waren aufzuweisen. Im gleichen Jahr nahmen auch mehrere Turnerinnen und Turner am Deutschen Turnfest in München teil.

Auf welch findige Ideen ein Vorstand kommen kann, wenn Ebbe in der Kasse ist, beweist das 1954 aus dem Erlös von vereinsinternem Totospiel errichtete Kassiererhäuschen.


Der schon für ein Jahr später ins Auge gefaßte Bau einer Vereinseigenen Turnhalle zog sich in der Planung mehrere Jahre hin. Immer wieder tauchten, obwohl zwischenzeitlich schon erhebliche Spendengelder gezeichnet wurden, Schwierigkeiten auf.
Das Bauvorhaben wurde 1958 zu den Akten gelegt, nachdem kein Darlehen zu erhoffen war.

Bemerkenswert aus sportlicher Sicht war ein Freundschaftsspiel der SG Dornheim 1956 gegen den FC Rüttenen/Schweiz vor ca. 1000 (!) Zuschauern, das 4:2 für die SG Dornheim endete.


Die Neuzeit ab 1961

Im Rahmen ihres 75jährigen Bestehens, war die Sportgemeinde am 25. 6. 1961 erneut Ausrichter eines Gauturnfestes.


Die Dornheimer Turnerriege beim 75jährigen Vereinsjubiläum 1961
links: Vorturner Wolfgang Noid, Groß-Gerau.

Ein weiterer Programmpunkt des Jubiläums war ein Fußballspiel zwischen einer A-Klassen- und einer B-Klassenauswahl, das die B-Klassenauswahl 3:2 gewann. Von der SG Dornheim kamen die Spieler Fahlke, Göbel und L. Lohr zum Einsatz.
Als Waschraum nach den Spielen diente damals Lerch's Waschküche.

1965 wurde der vereinseigene Platz hinter dem Sportplatz an die Gemeinde übereignet, der Teil des heutigen Riedhallengeländes ist. Im gleichen Jahr wurde sodann die Riedhalle errichtet. Sie war durch das kontinuierliche Anwachsen der Mitgliederzahl und des damit erhöhten Bedarfs an Übungsstunden unumgänglich geworden. In der neuen Halle richtete der Hessische Turnverband zweimal hintereinander Jugendwettkämpfe der Turner aus, die bei Dornheimer Familien untergebracht wurden.

Am 14. 5. 1969 wurde die Tischtennisabteilung neu gegründet.

Im gleichen Jahr wechselte der Jugendfußballer Lothar Skala zu den Offenbacher Kickers.
Ein Jugendfreundschaftsspiel vor großer Kulisse in Dornheim verlor die Dornheimer A-Jugend gegen Offenbach mit 2:8(2:1).
Auch der spätere Torwart der Bundesligamannschaft von Hannover 96, Ralf Raps, ging aus der Dornheimer Fußballjugend hervor.

Anläßlich des Jubiläums »85 Jahre Turnen« und "60 Jahre Fußball" fand am Fronleichnamstag 1971 eine Sportveranstaltung zum ersten Mal statt, die sich zu einem vielbeachteten Sportereignis entwickelte. Es handelte sich um den heute populären, alljährlich stattfindenden. Internationalen Volkslauf, der Teilnehmer aus allen Teilen des Bundesgebietes und mitunter auch aus dem Ausland anlockt. Bis zu eintausend Läufer, Geher und Wanderer aller Altersklassen treffen sich am Volkslauftag, um auf ihrer Strecke den Sieg oder die begehrte Medaille aus der Serie "Olympische Spiele" zu erringen.

Ein weiterer Meilenstein für alle "Freiluftsparten" war die Errichtung eines zweiten Sportplatzes mit Leichtathletikanlagen und zwei Tennisplätzen unter dem Namen "Ried- Sportfeld" durch die Gemeinde. Die Gründung der Tennisabteilung war die unmittelbare Folge. Sie steht jedem Mitglied mit geringen Sonderbedingungen offen. Die Mitgliederentwicklung der Tennisabteilung machte 1975 den Bau von zwei weiteren Tennisplätzen erforderlich.

Sportlich am erfolgreichsten sollte in den nächsten Jahren die Tischtennis-Abteilung abschneiden. Den ersten großen Erfolg schaffte 1975 die 1. Schülerinnenmannschaft, die in der Besetzung H. Schmidt, S. König, C. Jourdan und P. Metzger den 1. Platz belegten (Kreismeister). Die Damenmannschaft gewann 1975 mit K. Fritz, U. Metzger, I. Hofstätter und A. Brückmann den Kreispokal, wobei K. Fritz beste Einzelspielerin war.
Auch in der Folgezeit wiesen vornehmlich die Tischtennis-Damen großartige Erfolge auf. 1985 schaffte die 1. Damenmannschaft den Aufstieg in die Landesliga. Die Erweiterung der Riedhalle um einen Anbau brachte 1976 der Tischtennis-Abteilung eine wesentliche Verbesserung der Tramingsmöglichkeiten.


Am 1.8.1976 fand auf dem neuen Rasensportplatz die offizielle Einweihung des Riedsportfeldes statt. Vor 2500 Zuschauern besiegte in einem Inter-Toto-Spiel Kickers Offenbach Grashoppers Zürich mit 1:0.

Auch andere Sparten führten kein Schattendasein, wie z. B. der Kreismeistertitel der Leichtathletik-C-Schüler in der 4 x 50-Meter-Staffel bewies.

1977 macht die Fußballjugend von sich Reden. Unter Trainer Soliga gelang es der E-1-Jugend, Bezirksmeister zu werden.

Daß neben dem sportlichen auch das gesellschaftliche nicht zu kurz kam, war immer ein wesentlicher Faktor des Vereinslebens. Die in Selbsthilfe fertiggestellte Tennishütte, die 1982 um einen Anbau erweitert wurde, ist bestes Beispiel dafür.
Ebenso wurde mit eigenen Mitteln und in Selbsthilfe die von der Gemeinde im Rohbau errichtete Sporthütte auf dem Riedsportfeld ausgebaut und fertiggestellt. Sie enthält, neben sanitären Einrichtungen, zwei Räume, die hauptsächlich von den aktiven Fußballern und den Leichtathleten genutzt werden.

1977 trat die Sportgemeinde, als Folge des Zusammenschlusses von Dornheim mit der Kreisstadt, der Vereinigung sporttreibender Vereine bei, die es sich u.a. zur Aufgabe gesetzt hat, den Informationsfluß zwischen den Vereinen zu fördern und Termine zu koordinieren.


Männer die sich um den Sportverein verdient machten.
Der ehemalige Vorsitzende Dr. Skala im Gespräch mit Ehrenvorsitzendem Jakob Rückert (links) und
der mehrjährige Vorsitzende Karl Schlegel mit Philipp Balzer (rechts).

Als 1978 unmerklich die 1000-Mitgliedergrenze überschritten wurde, hatte sich innerhalb weniger Jahre aus einer zunächst relativ kleinen Interessengemeinschaft ein Großverein entwickelt, der den Vergleich auf Kreisebene nicht zu scheuen braucht.
Die Sparten zeigen ihre Leistungsfähigkeit auf Sport- und Werbeveranstaltungen, die im allgemeinen auf sehr gutes Interesse stoßen. Sportliche Erfolge bleiben bei gezieltem und intensivem Training nicht aus.

Wie gut die Bilanz vor allem im Tischtennis aussieht, Manuela Keiels trat 1980 als Erste der Bezirksrangliste ihrer Altersklasse erstmals in den Vordergrund, ist aus der Abteilungspräsentation zu ersehen.
Aber auch im Tennis wurden große Fortschritte erzielt.

Die Leichtathleten waren und sind hauptsächlich durch ihre Schüler und Jugendlichen bei Wettkämpfen erfolgreich. Im Aktivenbereich beschränkt sich die Wettkampftätigkeit auf einzelne Beteiligte.

Der Verein besitzt zur Zeit Übungsleiter mit Lizenz, die einen qualifizierten Trainingsbetrieb gewährleisten.

Die aktiven Fußballer, seit Beginn der 50er Jahre in der B-Klasse Groß-Gerau mit mehr oder weniger großem Erfolg vertreten, veranstalten seit 1977 alljährlich ein gut besuchtes und hochwertig besetztes Wochenturnier.
Für die Saison 1980/81 nahm auch neuerdings eine Damenfußballmannschaft an einer Punktrunde teil. Die Mannschaft hat sich zu einer der Kreisbesten entwickelt und stieg in der Runde 1984/85 in die Landesliga auf.


Jüngste Sportarten, die der Verein anbietet, sind seit 1983 Kinderschwimmen innerhalb der Turnabteilung (Frau Frank) und Handball für Damen und Herren als selbständige Abteilung seit 1985.
An der Punktrunde 1985/86 nahmen erstmals Handballmannschaften der Sportgemeinde teil. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg spielte eine Aktive und eine Jugendmannschaft Feldhandball.
Der Versuch diese Sportart zu Beginn der fünfziger Jahre neu zu beleben schlug fehl. Lediglich eine Damen-Feldhandball-Mannschaft spielte einige Zeit mit beachtlichem Erfolg.

Wie der Grafik zu entnehmen ist, hat die Mitgliederentwicklung seit Beginn der siebziger Jahre einen rasanten Aufschwung genommen. Dies ist hauptsächlich auf die Neugründung der Tischtennis-Abteilung (1969) und der Tennisabteilung (1973) zurückzuführen.
Zum Jahresende 1985 hatte der Verein 1444 eingetragene Mitglieder. Das entspricht rund einem Drittel der Dornheimer Einwohnerschaft.
Die Sportgemeinde steht, was die Mitgliederzahl betrifft, in Groß-Gerau an zweiter Stelle hinter dem TV Groß-Gerau.


Die Sportgemeinde zum Ende des 20. Jahrhunderts


Die Geschichte muss noch geschrieben werden.

Der neue 1. Vorsitzende Klaus Rudolph, der im Jahre 2000 den langjährigen 1. Vorsitzenden Philipp Spalt abgelöst hat, wird eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte verfassen.

 

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